Ein Riese mit globaler Agenda

Lea Deuber, Oliver Meiler, Christian Zaschke (Peking/Rom/New York)

01. Juli 2019 - SZ Seite 7

 

Ende Juni wurde der bisherige Vizeminister für Landwirtschaft in China, Qu Dongyu,  mit einer solchen Mehrheit zum neuen Generaldirektor der FAO, der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UN, gewählt, dass von einer 'krachenden Niederlage für die EU und die USA' gesprochen und die sehr niedrige Stimmenzahl für den amerikanischen Kandidaten als Zeichen an die Amerikaner gewertet wird.

China bemüht sich bereits seit Längerem um einen wachsenden Einfluss in der UN, was zugenommen hat, seit sich die USA unter Trump zunehmend aus den internationalen Institutionen zurückziehen. China steigert sein Personal bei den UN, stellt inzwischen den größten Truppenanteil bei friedenserhaltenden Missionen, ist der zweitgrößte Geldgeber nach den USA und kümmert sich konsequent um UN-Organisationen, die von Europäern eher als zweitrangig angesehen werden.

Hauptziel der Chinesen dürfte sein, den absoluten Respekt vor der Souveränität eines jeden Staates als Kernprinzip zu verankern. Das dürfte in letzter Konsequenz eine Änderung der Definition der Menschenrechte bedeuten.

 

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