Alles, was wehtut

Christoph Giesen, Tobias Zick

10./11.08.19 SZ - Seite 2

 

Im Zollstreit zwischen China und den USA sitzen die USA wegen der unausgeglichenen Handelsbilanz am längeren Hebel. China hat den über die vergangenen Jahre hochgehaltenen Wechselkurs freigegeben mit dem Ergebnis einer Abwertung, auch um der eigenen Exportwirtschaft die Folgen der amerikanischen Zollerhöhung etwas abzumildern.

Der chinesischen Regierung ist bewußt, dass die Wirtschaft ihre Produktionsstätten ins nahe Ausland, wie z. B. Vietnam, verlegen könnte, was zu sozialen Problemen führen könnte, wenn die Wanderarbeiter ihren Job verlieren würden.

Die Drohung Chinas, den Export seltener Erden zu stoppen, hat bereits dazu geführt, dass sich die USA verstärkt nach Alternativen umsieht. - Die Furcht amerikanischer Unternehmen ist jedoch größer wegen der schier unbegrenzten Durchgriffsmöglichkeit der chinesischen Regierung. Sie kann anordnen, dass keine Boeing-Flugzeuge gekauft werden oder dass Gasturbinen jetzt eher bei Siemens statt bei GE bestellt werden. Auch die Arbeit amerikanischer Firmen in China kann erheblich erschwert werden, wie das die koreanische Handelskette 'Lotte' kürzlich erleben musste.

Zielscheibe ist im Augenblick der mittlere Westen der USA. Seit August gilt de facto ein Importstopp für Agrarprodukte, insbesondere Soja und Schweinefleisch.

 

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/handelsstreit-sie-tun-sich-weh-1.4558566