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Die graue Karawane

Wissenschaftler rätseln, was die Tiere zu ihrer Wanderschaft bewegt. Streng überwacht wird der Treck von der chinesischen Regierung.

Lea Sahay

15.06.21 SZ, Seite 15

 

15 Elefanten haben ihr Naturschutzreservat an der Grenze zu Burma und Laos verlassen und sind in den vergangenen Wochen über 500 Kilometer durch Yunann gelaufen und sind im Bereich der 8-Millionen-Stadt Kunming angekommen. Mit Drohnen, Polizeiautos und tonnenweise Lebensmitteln versucht die Regierung, die Elefanten wieder  zur Umkehr zu bewegen - bislang erfolglos.

Durch strenge Schutzmaßnahmen ist es gelungen, die Zahl der Wildelefanten von unter 200 in den 80er Jahren auf über 300 zu erhöhen. Ihre Lebenssräume sind in Süd-China jedoch immer weiter geschrumpft - durch Schnellstraßen parzelliert, durch wachsende Städte und Abholzung des Regenwaldes verkleinert.

Möglich, dass die Tiere in ihrem Reservat nicht mehr genug Nahrung gefunden haben; oder sie haben gelernt, dass die Nahrungssuche auf den benachbarten Feldern deutlich leichter fällt.

In China sind die Elefanten inzwischen eine Internet-Sensation. Millionen verfolgen die Wandschaft im Livestream. Tierschützer hoffen, dass die Berichterstattung dazu beiträgt, auf die Lage bedrohter Tierarten aufmerksam zu machen.

 

https://www.sueddeutsche.de/wissen/elefanten-china-1.5321892