Schulter an Schulter gegen Peking

Streitkräfte der USA und der Philippinen trainieren gemeinsam im Südchinesischen Meer. Das Manöver soll eine abschreckende Wirkung auf China haben, dessen Schiffe immer weiter in fremde Hoheitsgebiete vordringen.

Arne Perras

13.04.21 SZ, Seite 8

 

Philippinen, China

 

Harmlose Fischerboote? Am Whitsun Reef sammelten sich im März mehrere chinesische Schiffe, die philippinische Regierung hält sie für bewaffnete Marine-Milizen.

(Foto: National Task Force-West Philippine Sea/AP)

 

"Schulter an Schulter" heißt das aktuelle gemeinsame Manöver der Streitkräfte der Philippinen und der USA. Es soll auch eine Botschaft an China sein.

Der jüngste Vorfall in einer ganzen Reihe von chinesischen Konfrontationen im Südchinesischen Meer war die Anhäufung chinesischer (von den Philippinen und den USA als "Militia vessels" eingestufter)  Schiffe vor dem Whitsun Reef innerhalb der philippinischen "Exclusive Ecconomic Zone", einer 200 Meilen Zone, in der die Philippinen nach internationalem Seerecht das alleinige ökonomische Nutzungrecht haben.

Der philippinische Präsident Duterte distanzierte sich nach seinem Amtsantritt von Washington, dem traditionellen Paten der Philippinen, kündigte sogar ein Abkommen über die Präsenz von US-Truppen und lehnte sich an Peking an. Ob er seine Politik nun ändert, ist noch offen. "Der Vorfall am Whitsun Reef ist beispiellos in seinem Ausmaß", schreiben Analysten. Offenbar scheut Peking große Provokationen nicht, um auszuloten, wieviel Widerstand sich gegen solche fragwürdigen Seemanöver aufbaut.

In diesem Konfkikt, der auch Malaysia, Brunei und vor allem auch Vietnam betrifft, kommt den Philippinen eine Art Vorreiterrolle zu, da sie es wagten, den Ständigen Schiedshof in Den Haag anzurufen, der 2016 gegen China entschied.

 

(zum Konflikt im Süd- und Ostchinesischen Meer s. auch "Pressemitteilungen" vom 15.07.20, 29.07.20, 03.02.21, 22.02.21)

 

https://www.sueddeutsche.de/politik/suedchinesisches-meer-rodrigo-duterte-china-manoever-1.5262542