Drucken

Helfer mit Hintergedanken

Griechen danken Chinesen mit Wohlverhalten für Investitionen

Christiane Schlötzer

13.11.2019 SZ, Seite 7

 

Griechenland ist das einzige europäische Land, das Xi Jinping auf seiner Reise zum Gipfeltreffen der BRIC-Staaten besucht, und das für drei Tage.

Es besteht eine besondere Beziehung; denn die Chinesen "kamen, als andere wegblieben" - so der griechische Außenminister. Während der Finanzkrise haben die Chinesen in das hochverschuldete Griechenland investiert. 2016 hat der chinesische Staatskonzern Cosco 51% des Hafens Piräus übernommen mit Aussicht auf weitere Anteile; Cosco ist dabei, den Hafen zu einem der größten Containerdrehkreuze in Europa auszubauen - vorbei an Bremerhaven und Hamburg. Piräus ist auch ein wichtiger Bestandteil der maritimen Neuen Seidenstraße, einer groß angelegten Wirtschaftsinitiative Pekings, der auch Athen beigetreten ist.

Peking hat auch Interesse am Energiesektor in Griechenland. Chinesische Firmen sind an Windkraft- und Solaranlagen in Griechenland beteiligt.

Griechenland dankt den Chinesen mit politischer Rücksichtnahme. So verweigerte Tsipras seine Zustimmung zu einer chinakritischen Stellungnahme der EU-Staaten im UN-Menschenrechtsrat. Außerdem schuf Athen 2013 das 'Goldene Visum'. Wer eine Immobilie in Griechenland für über 250.000€ kauft, erhält ein Aufenthaltsrecht für 5 Jahre - im Schengen-Raum. Laut China-Daily haben davon bereits 5.000 Chinesen profitiert - und die griechische Regierung auch: man brauche schließlich Geld, um die Kredite zurück zu zahlen.

 

https://www.sueddeutsche.de/politik/griechenland-china-seidenstrasse-1.4678525