Die Gesellschaftsordnung Chinas - eine Herausforderung für die westliche Demokratie?

Prof. Dr. Th Heberer (Uni Duisburg/Essen)

 

Am 10.12.19 hat Prof. Heberer (Uni Duisburg/Essen) seinen Vortrag  im Lichthof des FJM gehalten. Mit wohl knapp unter 50 Interessierten war der Vortrag gut besucht, was nach dem Vortrag zu einer langen und intensiven Diskussion führte.

 

„China ist ein strategischer Rivale, der bekämpft werden muss“ (Trumpsche Regierung), bzw. „ein systemischer Rivale“ (EU). Die Wortwahl lässt schon erkennen, dass eine Konfrontation für möglich gehalten wird. Auf jeden Fall ist die Annahme gescheitert, dass die Einbindung Chinas zu einem fundamentalen Wandel des chinesischen Systems führen würde.

 

2017 wurde erstmalig ein langfristiger Entwicklungsplan vorgelegt, mit dem Ziel bis

2021 den Mengenwachstum durch einen qualitativen Wachstum abzulösen, und bis

2035 eine grundlegende Modernisierung durchzuführen und die größte Wirtschaftsmacht zu werden bei Lösung der gravierenden Umweltprobleme und um

2050 die führende Weltmacht zu sein mit einer modernen Gesellschaftsordnung.

 

 

 

 

 

 

Dieses Ziel ist nicht einfach zu erreichen; es soll erreicht werden unter Führung der KP; die westliche Welt- und Werteordnung werden dabei nicht angestrebt, sondern eine chinesische. Hilfreich ist dabei eine Rezentralisierung der Macht unter Leitung einer starken Führungspersönlichkeit und die Einrichtung eines Disziplinierungsstaates, in dem klare Regeln aufgestellt, kontrolliert und konsequent durchgesetzt werden. Das wird in Verbindung mit einer entsprechenden Korruptionsbekämpfung zu Vertrauen und Akzeptanz in der Bevölkerung führen.

 

China ist „1 Land mit 1000 Systemen“. Entsprechend sind regionale Interpre-tationsmöglichkeiten des Systems gege-ben.

 

Studien haben ergeben, dass Deutsche einzelnen Personen um 15% eher oder mehr vertrauen als Chinesen. Die Chinesen schenken dagegen ihrer Regierung fast doppelt so viel Vertrauen wie die Deutschen.

 

So werden von den Chinesen auch das Soziale Bonussystem und die Internetkontrolle mehrheitlich akzeptiert. Die Regierung sorgt mit dirigistischen Maßnahmen für Stabilität und damit für Vertrauen und lässt andererseits eine liberalere Wirtschaftspolitik zu, um den Lebensstandard zu erhöhen.