Neue Grenzen zu China zeichnen sich ab

Dänische Karikatur löst diplomatische Krise aus

Kai Strittmatter

30.01.20, SZ, Seite 23

 

Eine Karikatur in Jyllands-Posten, in der in der chinesischen Flagge die fünf gelben Sterne durch fünf gelbe stachelige Viren ersetzt worden sind, wäre möglicherweise von weiten Kreisen der Bevölkerung nicht weiter zur Kenntnis genommen worden, wenn nicht der chinesische Botschafter mit einem undiplomatischen Aufschrei die Aufmerksamkeit auf diese Zeichnung gelenkt hätte.

Die Zeitung war schon bei den Mohamed-Karikaturen 2005 standhaft geblieben und sah auch jetzt nichts Falsches in den Karikaturen. Und auch die Premierministerin pocht auf die Redefreiheit.

Nach dem dänischen Sündenfall 2009  mit der Einladung des Dalai Lamas ("Teufel in Menschengestalt" aus Sicht Pekings) hatte sich die wirtschaftliche und politische Lage positiv entwickelt.

Die jetzige Krise führt zu einer gewissen Solidarisierung in Dänemark, da man erahnt, dass man einer Diktatur gegenüber steht, die ihre Interessen, ihre Praktiken und Sprachregelungen in Europa durchsetzen will.

 

https://www.sueddeutsche.de/medien/daenemark-karikatur-flagge-china-1.4776649