Jetzt mal mit Scharm

Staatschef Xi Jinping möchte der Welt plötzlich ein freundlicheres Bild seines Landes vermitteln. Bei der Staatspropaganda ist das offenbar noch nicht angekommen, wie sich vor dem G-7-Gipfel zeigt.

Lea Sahay

11.06.21 SZ, Seite 2

 

70. Jahrestag der Gründung der Volksrepublik China

 

"Ein glaubwürdiges, liebenswürdiges und respektiertes Bild von China": Staats- und Parteichef Xi Jinping gibt in Peking die Linie vor.

(Foto: Yan Yan/XinHua/picture alliance/dpa)

 

Über die Pläne des G7-Gipfels, künftig geschlossener gegenüber dem autokratischen China aufzutreten,  heißt es in der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua abfällig "Vom globalen Führer zur ideologischen Sekte". Der Kommentar will so gar nicht zu dem passen, was Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping angeordnet haben soll, nämlich sich wieder stärker auf den richtigen Ton gegenüber seinen internationalen Partnern zu fokussieren.

Die Partei müsse "offen und selbstbewußt, sowie bescheiden und genügsam sein; strebend, ein glaubwürdiges, liebenswürdiges und respektiertes Bild von China zu erschaffen" - der Appell an die eigenen Leute so kurz vor dem G7-Gipfel klang wie eine Kurskorrektur. Womöglich ein Versöhnungsangebot in Richtung der G7-Staaten?

Bei ihrem G7-Treffen in England wird China der abwesende Hauptgast sein. Und auch wenn sich die Staatsmedien vorab bemühen, die Rolle der Gruppe kleinzureden - die Angst Pekings vor einer geschlossenen Front der mächtigen Industriestaaten dürfte groß sein.

 

https://www.sueddeutsche.de/politik/china-xi-jinping-g7-gipfel-1.5318524