Allein gegen den Stärksten

Arne Perras

27.08.19 SZ. Seite 7

 

Der philippinische Präsident Duterte wird bei seinem fünften Besuch in Peking schwierigere Gespräche vor sich haben als bisher; denn er steht unter innenpolitischem Druck wegen der zunehmenden maritimen Ansprüche Pekings im Südchinesischen Meer. Chinas maritimer Kurs wird unter seinen Nachbarn im Süden als aggressiv bis rabiat empfunden. Und die USA verlieren als Gegengewicht zunehmend an Bedeutung.

Es geht nicht nur um militärische Interessen; China hat durch die Aufschüttung künstlicher Insel schon militärische Fakten geschaffen. Es geht natürlich auch um wirtschaftliche Interessen, wie Fischgründe und Rohstoffe. Auch wenn der Internationale Gerichtshof 2016 gegen Peking entschieden hatte, fühlt sich Peking stark genug, seine Muskeln spielen zu lassen. Schon 2012 hat Peking durch den Boykott philippinischer Bananen gezeigt, dass es über wirkungsvolle Druckmittel verfügt.

Und als Anfang Juni ein philippinisches Fischerboot gerammt und versenkt wurde, wurde das einfach von Peking als ein „gewöhnlicher maritimer Verkehrsunfall“ bezeichnet.

 

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