Bewaffnete Nachbarn
In Xinjiang, wo China Hunderttausende interniert, ist VW mit einem Werk präsent. Und nicht nur das. Offenbar pflegt man auch gute Beziehungen zur Polizeitruppe, die wohl mitverantwortlich ist für das brutale System
Lea Deuber, Christoph Giesen und Frederik Obermaier
07.12.19 SZ, Seite 27
VW hat 2013 ein Werk in Urumqui eröffnet, von dem man ausgeht, dass es aufgrund der eher geringen Zahl an ausgelieferten Autos kaum gewinnbringend produzieren kann. Das Werk befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu einer Kaserne, in der Teile der bewaffneten Volksarmee untergebracht sind.
Schon vor Eröffnung des Werkes warfen Menschenrechtler dem VW-Konzern vor, sich von Chinas Regierung instrumentieren zu lassen. Nach der Veröffentlichung der 'China Cables' wird die Kritik untermauert, dass sich VW mitschuldig mache an einem der wohl größten Menschenrechtsverstöße dieser Zeit.
Niedersachsen ist Anteilseigner von VW. Ministerpräsident Weil (SPD) und Wirtschaftsminister Althusmann (CDU) sitzen im Aufsichtrat. Von der Landesregierung ist keine Stellungnahme zu erhalten. Auch der Landtag wisse bisher nichts über die Einstellung der Landesregierung. Auch dem Konzernbetriebsrat würden bisher "keine Informationen" seitens des Unternehmens vorliegen.
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/volkswagen-china-cables-polizei-1.4713056