Ganz undiplomatisch

Viele afrikanische Länder bestellen chinesische Botschafter ein, um ihren Ärger über Rassismus auszudrücken. Peking gelobt Besserung.

Bernd Dörries

18.04.20 SZ, Seite 9

 

In Guangzhou, einer 13 Millionen Stadt, gibt es den Stadtteil Xiao Bei Lu, auch Africa Town genannt, da hier viele Menschen aus Nigeria und der Demokratischen Republik Kongo leben und mit Textilien und traditionellen afrikanischen Staffen handeln. Rassismus habe es wohl schon immer gegeben. Aber nachdem Anfang April einige Nigerianer positiv auf Covid 19 getestet wurden, begann für die afrikanischen Bewohner ein von der Lokalregierung gestartete Kampagne, die dazu führte, dass Afrikaner aus ihren Wohnungen geworfen wurden, dass sie ihren Job verloren und sich nur wegen ihrer Hautfarbe in Quarantäne begeben mussten.

Der chinesische Botschafter wurde in Nigeria einbestellt und vor laufender Kamera gemaßregelt; das Video wurde später ins Internet gestellt - ein ungewöhnlicher Vorgang, da Differenzen in der Regel im Stillen geregelt werden.

 

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