Bedroht von schwimmenden Riesen

Vor den Galapagosinseln tauchen seit einigen Jahren zur Fangsaison Hunderte chinesische Schiffe auf. Sie fischen am Rande

des Erlaubten und bedrohen ein einzigartiges Ökosystem.

Christoph Gurk

30.07.20 SZ, Seite 8

 

Die Galapagos Inseln, die zu Ecuador gehören und ca. 1000 km vor Ecuadors Küste im Pazifik liegen, haben eines der einzigartigsten Ökosystem der Welt, weswegen sie seit 1978 auch zum Unesco-Welterbe gehören.Fast die gesamten Inseln und die sie umgebenden Gewässer stehen unter strengem Naturschutz. Dieser endet allerdings genau dort, wo nach internationalem Seerecht die internationalen Gewässser beginnen.

Und genau außerhalb dieser 200-Meilenzone ziehen große Fischfangflotten vorbei, was seerechtlich nicht verboten ist - aber eine Katastorphe für das Ökosystem. Denn nach John Hourston von der Ozeanschutzgruppe Blue Planet Society: 'Mir ihren Netzen und Leinen saugt die Fangflotte von außen das Leben aus dem Schutzgebiet heraus.'

Keine Flotte sei so groß wie die chinesische, wie eine schwimmende Staddt mit hunderten von Booten, laut Hourston. Dass chinesische Fischer überhaupt so weit entfernt auf Fischfang gehen, zeigt, wie prekär die Situation in anderen Teilen der Weltmeere geworden ist. Und hat eine Flotte einmal reiche Fanggründe entdeckt, kommt sie immer wieder - vor Westafrika, vor Argentinien oder vor Nordkorea.

Einen Einblick über den möglichen Schaden zeigte die Beschlagnahmung eines chinesischen Fischerbootes vor drei Jahren. An Bord fanden die Beamten 300 Tonnen Fisch - darunter auch 6600 tote Haie. Die hohen Geld- und Gefängnisstrafen halten aber weitere chinesische Fischer nicht ab; in diesem Jahr wurden wieder 260 chinesische Fischerboote gesichtet.

 

 

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