US Vice President Joe Biden in China

 

Wie Biden China einhegen kann

Welthandel

Nicht einmal die mächtigen USA werden den weiteren wirtschaftlichen Aufstieg Chinas stoppen können. Im Bündnis mit Europa muss dem neuen Präsidenten Biden dennoch nicht bange sein.

Claus Hulverscheidt

02.02.21 SZ, Seite 15 (Kommentar)

 

Kein Politiker hat sich über Jahrzehnte so engagiert für eine Einbindung Chinas in die Weltwirtschaft eingesetzt wie der neue US-Präsident. Es läge also nahe, dass Biden die Zölle seines Vorgängers rasch wieder zurücknimmt, und es wäre auch logisch, da die Strafzölle ihr Ziel eines Ausgleichs des Handelsbilanz weit verfehlt haben.

Doch Trumps Bauchgefühl war nicht ganz falsch: Seit Jahren verstößt Peking gegen die Welthandelsregeln. Peking läßt Knowhow stehlen und Konkurrenzfirmen aufkaufen. Peking päppelt heimische Konzerne mit Subventionen und erschwert Konkurrenten den Zugang zum chinesischen Markt.

Nordamerika, die EU und die Verbündeten in Asien benötigen eine neue, gemeinsame Strategie, die einerseits die Zusammenarbeit mit Peking ermöglicht, zugleich aber den Systemwettbewerb annimmt und klare Regeln für wirtschaftspolitische Fouls aufstellt.

Gelingt es Biden, die Idee von Freiheit, Demokratie, Weltoffenheit und Regeltreue mit neuem Leben  zu füllen, dann braucht der Westen die Auseinandersetzung mit China nicht zu fürchten.

 

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/usa-china-eu-handel-1.5192666