Gipfel der Ernüchterung

Vor dem virtuellen Treffen Chinas mit 17 mittel- und südosteuropäischen Staaten ist der Zuspruch niedriger als sonst. Nur bei zwei Ländern kommt Pekings Impfstoff-Diplomatie hervorragend an.

Björn Finke, Florian Hassel, Matthias Kolb, Tobias Zink

09.02.21 SZ, Seite 6

 

Geraten Chinas Avancen in Europa ins Stocken? Bei dem diesjährigen (diesmal virtuellen) Treffen von 17 mittel- und südosteuropäischen Ländern mit der chinesischen Regierung - dem sogenannten 17+1 Format - ist bis zuletzt unklar, wer alles daran teilnehmen wird.

In manchen Ländern wachsen Zweifel, ob oder wie sehr sie von einem wachsenden Einfluss Chinas profitieren werden. Sie hatten mit größeren chinesischen Investitionen gerechnet. Außerdem übt die USA erheblichen Druck aus.

Unbestritten ist die "clevere Impfstoff-Diplomatie" Chinas. Serbien setzt bereits chinesischen und russischen Impfstoff ein. Inzwischen hat auch Ungarns Premier Orban neben dem russischen auch den chinesischen Impfstoff bestellt: "Wir können nicht darauf warten, dass Brüssel die Impfstoffe besorgt". Serbien hat dank der russischen und chinesischen Impfstoffe bereits 8% seiner Bevölkerung geimpft und rangiert damit in Europa auf Platz 3.

 

https://www.sueddeutsche.de/politik/china-europa-impfstoffe-corona-1.5200063