Ein Land, ein Plan

Mit seinem neuen Fünfjahresplan will China in mehreren Hightech-Branchen weltweit führend werden. Die deutsche Industrie beklagt unfairen Wettbewerb

Christoph Giesen

12.03.21 SZ, Seite 8

 

China's National People's Congress (NPC) Closes In Beijing

An einer Kreuzung in Peking zeigt ein großer Monitor eine Liveübertrag der Jahrestagung des Nationalen Volkskongresses  (Foto: Getty)

 

Im neuen Fünfjahresplan ist nicht von einer konkreten Wachtumsrate die Rede, sondern von einem "angemessenen Wachstum", das nachhaltig und qualitativ hochwertig sein soll laut Chinas Premier.

Dagegen fällt die Steigerung von jährlich mehr als sieben Prozent bei den Investitionen in Forschung und Entwicklung sehr viel konkreter aus. Im Fokus stehen dabei die Schlüsselbereiche: künstliche Intelligenz und Quantenforschung, Hirnforschung, Halbleiterbau, Genforschung und Biotechnologie, klinische Medizin. Damit knüpft Peking an die Initiative "Made in China 2025" des letzten Fünfjahresplans an.

In zehn Branchen, darunter Auto-, Zug- und Flugzeugbau, digitalisierte Produktion oder Pharmaindustrie, soll die Volksrepublik weltweit führend werden. Handels- und Technologiekriege, wie der mit den USA, sollen China in Zukunft weniger belasten. Deswegen soll die Nachfrage in China selbst gefördert und erhöht werden (sogenannter Interner Kreislauf); dem "externen Kreislauf", also dem internationalen Handel und Investitionen aus dem Ausland, wird nur noch eine unterstützende Rolle zugesprochen.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie moniert "Die immer striktere Ausrichtung der chinesischen Wirtschaftspolitik am Ziel technologischer und wirtschaftlicher Unabhängigkeit erschwert perspektivisch die globale Zusammenarbeit."

 

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